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Filzwerkstatt Filztutgut 

24211 Honigsee, Rönner Str. 21

e-Mail: info@filztutgut.de

Das Handwerk des Filzens hat seinen Ursprung im Bereich der Mongolei. Dort wurden schon vor vielen 1000 Jahren die Zelte (Jurten), Teppiche, Satteldecken und Hirtenmäntel aus Filz hergestellt.

Die Schurwolle stammt vom lebenden Tier und ist ein Produkt eines natürlichen Prozesses im Lauf der Jahreszeiten. Wolle hat die schöne Eigenschaft, viel Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben zu können. Das natürliche Fett hat große Heilwirkung bei inneren und äußeren Verletzungen. Die Dichte des Filzes ist im textilen Bereich unübertroffen, das macht ihn so widerstandsfähig, pflegeleicht und isolierend (immer vorausgesetzt, dass er gut durchgewalkt und nicht nur angefilzt ist).

Das Handwerk des Filzens ist eine Wohltat für alle Sinne und hat gute therapeutische Qualitäten in den verschiedensten Bereichen. Das Fertigen von großen Filzobjekten, z.B. Teppichen oder Wolldecken ist heute wie vor Urzeiten ein sozialer Prozess. Das gemeinschaftliche Tun bringt Freude und schult die soziale Kompetenz.

http://www.filztutgut.de

Siehe auch unter Sonstiges und Termine.

 

Teppich filzen – kinderleicht

Ein Filzteppich, der gut durchgefilzt ist, hält viele Jahre bzw. Jahrzehnte. Er sorgt für ein gesundesWohnklima, isoliert hervorragend bei kaltem Fußboden und lässt sich an der Luft reinigen, zur Not auch waschen. Kinder und Haustiere lieben es, auf Filzteppichen zu sitzen.

Zutaten für einen Filzteppich 1,60m x 1,20m:

2-4 Guteschafvliese

Estrichfolie 3m x 2m

1 alter Bettbezug 1,35m x 2m

1 Rundholz 15cm x 1,90m lang

Jutewäscheleine 10-15m

1 Maßband

10l Gießkanne mit Brause

1 Stück Kernseife geraspelt

Regenwasser ca. 30l

1 Maurerbütt

8-16 Kinder ab 7Jahren oder 4 Erwachsene

Die Estrichfolie wird auf dem Boden ausgebreitet, darauf der aufgeschnittene Bettbezug (2m x1,70m). Nun wird die Wolle gezupft, von Schmutz befreit und auf der gesamten Fläche des Bettbezugsgleichmäßig verteilt. Sie sollte etwa 20cm hoch liegen und der Bezug an keiner Stelle mehr zusehen sein. Eventuelle Muster sollten gleich mit aufgelegt werden. Ein Topf mit 10l Regenwasser wird auf 50° erwärmt und 3 Eßl. Seifenflocken darin aufgelöst.

Nun wird das Rundholz an das schmale Ende der Folie platziert. Einer begießt jetzt die Wolle mit der Gießkanne mit Brause schön gleichmäßig wie ein Blumenbeet. Die Wolle soll nur feucht schwitzen und nicht schwimmen! Die Folie an den Seiten über die Wolle klappen bis sie an den Wollrand stößt, dadurch wird die Kante beim Walken schön gerade.

Nun kann die Folie mit Inhalt auf das Rundholz aufgerollt und mit der Juteleine stramm verschnürt werden. Diese Rolle wird nun durch sachte Fußtritte durch den Raum bewegt, immer vor und zurück, ca 15.Minuten, je nachdem wie lange die Verschnürung hält. Nach abgelaufener Zeit wird sie geöffnet, noch einmal mit heißem Wasser begossen (nicht mehr als 10L!) und von der anderen Seite wieder eingerollt, eventuell entstandene Falten können etwas glatt geklopft werden. Wieder 15Min.ohne großen Druck.

Allmählich wird schon eine zusammenhängende Matte aus der ausgelegten Wolle. Mit Hilfe des Baumwolltuchs lässt sich diese gut in Form ziehen beim Öffnen der Rolle. Nun besteht wahrscheinlich kein Bedarf an Wasser mehr, der Filz sollte sich gleichmäßig feucht anfühlen, aber nicht nass.

Diese Prozedur wird nun ca. 5-6 Stunden wiederholt, wobei der Filz dann auch von der Seite eingerollt wird. Je fester der Zusammenhalt der Wolle desto fester kann die Rolle getreten werden. Nach ca. 1 Std. kann der Filz umgedreht und das Baumwolltuch entfernt werden. Nun wird der Filz in sich aufgerollt, ohne Rundholz, aber mit einem Streifen Estrichfolie umwickelt, verschnürt und getreten.

Bald kann man dann rythmisch, mit aller Kraft von oben auf die Rolle treten. Jeder Tritt schiebt die Wollfasern immer weiter zusammen bis sie einen steifen Filz gebildet haben. Die Rolle darf sich dabei nicht in sich verdrehen. Dieser Prozess muss nicht an einem Tag geschehen, wenn der Filz noch weich ist und nicht weiter schrumpfen will, dann kann man ihn aufhängen und auch trocknen, um dann später weiter daran zu arbeiten.

Der Teppich ist fertig, wenn er sich überall fest und nicht mehr dehnbar anfühlt. Nun kann er in der Maurerbütt in möglichst heißem Wasser barfuß durchgetreten werden. Dabei wird der zusammengeknautschte Teppich immer wieder neu ausgerichtet, dass sich keine Falten bilden, denn dieses Treten bewirkt nochmal einen guten Filzprozess. Das Wasser wird einige Male gewechselt, bis es keine Seife mehr enthält. Nun kann der Teppich auf glatter Fläche noch einmal in Form gebracht werden. Über eine Leiter gehängt kann er gut trocknen, das kann eine Woche dauern. Zum Abschluß wird er noch glatt gebügelt. Das Filzen mit Freunden und Kindern ist eine wunderbare Erfahrung, die ich jederzeit mit Rat und Tat unterstütze.

Anruf genügt – Filz tut gut

Kathrin Wagener